Mit seinen Metropolen wie Nairobi oder Mombasa einerseits und weitläufigen Nationalparks und Naturschutzgebieten andererseits zeigt sich Kenia von höchst unterschiedlichen Seiten. Die abwechslungsreiche Tier- und Pflanzenwelt, die via Rundfahrten über Uganda und Ruanda nochmals deutlich grösser wird, macht das Land gerade für Naturliebhaber und geborene Abenteurer attraktiv. Korallenriffe, UNESCO-Weltnaturerbe und das Rift Valley laden dazu ein, die Natur in ihrer ganzen Vielfalt zu erleben.
Unser erster spektakulärer Halt ist der «Lake Nakuru National Park», wo wir die erste eisigkalte Nacht im Zelt verbringen und vor dem Schlafengehen eine noch kältere Dusche nehmen. Dafür werden wir am frühen Morgen mit einer wunderbaren Überraschung der Tierwelt beschenkt. Um 4 Uhr brechen wir auf, um einen Game-Drive zu machen und es lohnt sich: Wir rauschen an Giraffen, Nashörnern, Zebras und vielen weiteren Tiere vorbei.
Über holprige Strassen, mal regnerisch, mal siedend heiss, fahren wir über Eldoret durch Kampala nach Kalinzu Forest. Dieser ist für seine Schimpansen-Familien bekannt. Am nächsten Morgen kriechen wir zusammen mit einem lokalen Guide durch das Unterholz. Plötzlich hält der Guide inne und zeigt nach oben, wo eine Schimpansen-Mutter mit ihrem Jungtier sitzt und genüsslich ihr Frühstück isst. Es berührt uns sehr, diese Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen.
Danach heisst es: Erst einmal in Windeseile das Zelt aufbauen, die Wohltat einer warmen Dusche geniessen und anschliessend direkt auf die Bootsrundfahrt auf dem Kazinga Channel gehen. Trotz Regen und Wind ist es ein tolles Erlebnis. Wir sehen mehr als 100 Flusspferde und so viele Vogelarten, dass wir gar nicht erst versuchen, sie zu zählen.
Endlich erreichen wir unser Camp in Kisoro: Nur noch einmal schlafen und wir dürfen Berggorillas hautnah erleben. Am nächsten Tag fahren wir über Stock und Stein hoch zum Bwindi Impenetrable Forest. Wir starten in der frühen Morgenkälte und ziehen uns deshalb Daunenjacke, warme lange Kleider sowie gute Wanderschuhe an. Die Wanderung ist äusserst schweisstreibend, schlammig und anstrengend, aber als wir den ersten Gorilla direkt um die Ecke sehen, vergessen wir alle Strapazen. Etwa eine Stunde verbringen wir mit diesen wunderbaren Kreaturen – die Zeit verfliegt.
Der vorerst letzte Halt, bevor die Reise in Nairobi zu Ende geht, ist das Masai Mara Naturschutzgebiet. Dort haben wir die Ehre, Hellen Nkuraiya von der «Don’t exchange girls for cows – give them education»-Organisation kennenzulernen. Sie wurde als Kind selbst Opfer der noch immer geläufigen Tradition, als Kind verheiratet zu werden. Da sie dieses Schicksal anderen jungen Mädchen ihres Masai-Stammes ersparen möchte, hat sie ein Dorf gebaut, in dem zu jung verheiratete Frauen ein Zuhause finden.
«Die Sibru-Katze ist sehr selten und scheu.
Wir hatten grosses Glück, sie zu sehen.»
Dies war unsere zweite Reise nach Afrika, und wir hatten schon während unseres ersten Aufenthalts alle aus der «Big Five»-Gruppe gesehen, mit Ausnahme des Leoparden. Ganz am Ende des letzten Tages, als die Sonne bereits beginnt, unterzugehen und wir die Hoffnung fast aufgegeben haben, sind die Fahrer plötzlich ganz aufgeregt. Und das zurecht – ein Leopard thront auf einem Baum, neben ihm seine gerade ergatterte Beute. Unser Glück ist komplett.
Inspirierende kulturelle Begegnungen, abenteuerliche Momente im Zelt, vorbei an grünen Teeplantagen und hinein in den tiefen Urwald: Unsere Reise war unglaublich vielfältig.
Das Trekking zum Bwindi Impenetrable Forest ist körperlich recht fordernd. Unbedingt auf die passende Kleidung achten und vorsorglich ausreichend Wasser – etwa 2,5 Liter pro Person – mitnehmen.
Die lokalen Fahrer im Masai Mara Naturschutzgebiet fahren recht rasant. Dafür bleibt man aber auch nie lange an einem Ort und sieht eine riesige Vielfalt verschiedener Tiere.
Ausflüge im Kanu bei Dämmerung sind ein Erlebnis für sich. Mitten in der unberührten Natur das Morgenrot zu geniessen und der Sonne beim Aufstieg zuzuschauen, lässt sich einfach mit nichts vergleichen.
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